„Schmitz….Kammerspiel“

Live im Cafe Reinhard - Wiesbaden 23.01.2015 - 1Jorg Schmitz |
Cafe Reinhard – Wiesbaden – Freitag, 23.01.2015 |

Konzertbericht von Andrea Gerhardt |

Acht Jahre sind eine lange Zeit,… eine Ewigkeit. Fast auf den Tag genau, nämlich am 25.01.2007 habe ich Jorg Schmitz zum letzten Mal, seinerzeit im Mainzer Club M8 gesehen und gehört und war bereits damals von seinen melancholischen Akustik-Folk Songs angetan. Das er sich so weiterentwickeln würde,…damit war nicht zu rechnen. Gut gekleidet, wie damals, mit dunkelblauen Jackett und schwarzer Jeans stellte der mittlerweile 50 jährige Sänger und Songschreiber sein Bierglas zur Seite und spielte das komplette, neue Album „Amerika“ – sehr zur Freude der Schreiberin und unerwartet vieler junger Studentinnen, die seinen Texten lauschten. Bereits mit dem Opener „Das traurigste Mädchen der Amagasaki-Allee“ , dieser Hymne an das traurige Mädchen an sich, spätestens aber jedoch nach „Legendäres Herz“ das Lied, das eigentlich auf das Album sollte, das sein Produzent jedoch „verdengelte“, so Schmitz, brachte er alle jungen Frauen auf seine Seite. Und ein Trennungs-Song wie „Zwei Kontinente“ dokumentiert ein weiteres Mal die erstaunliche Entwicklung dieses tollen Songschreibers. Das munter voran schippernde „Von London bis Rio de Janeiro“ und das Folk-soulige „Die Besten“ brachten weitere schöne Momente bevor das magische Trio von „Miami, Florida“, „Usbekistan“ und „Hier und jetzt“ das überwältigende Finale des „Amerika“ Albums einleiteten. Im Anschluss erklatschte sich das begeistere Publikum im wunderbaren Ambiente des Café Reinhard noch eine halbe Stunde an Zugaben. Schmitz gab den ganzen Abend den gut gelaunten, freundlichen Entertainer, der mit langen Ansagen und Geschichten viel zu den Songs zu erzählen hatte. Überhaupt spielte er die Songs vom neuen Album sehr intim, inspiriert und mit viel Verve. Dieser Abend hatte etwas von einem Kammerspiel zwischen ihm, seiner Gitarre und der Mundharmonika. Ich hoffe, es dauerte keine weiteren acht Jahre, diesen wunderbaren Songschreiber wiederzusehen- und zu hören.