Jorg Schmitz |
Galerie – Duisburg – Samstag, 09.04.2016 |
Konzertbericht von Jan Holter
Die Galerie ist bestens gefüllt und in ein dunkelblaues Licht gehüllt. Aus der kleinen PA klingt leise und stimmungsvoll Musik von Miles Davies. Um kurz nach halb neun betritt dann dieser 2 Meter Typ im schwarzen Jackett die Bühne, sagt „Guten Abend zusammen“ und hat direkt, die komplette Aufmerksamkeit des Publikums.
Es sind diese großartigen, leisen Momente, wenn seine sonore, fast sehnsüchtige Stimme den Raum erfüllt, wenn er seine Akustikgitarre spielt und die Mundharmonika dazu einsetzt,… und wenn es so unfassbar still ist,…dann spielt sich der Singer/Songwriter aus Opladen in diese andere Art von Rausch. „König von Rom“, „Die Besten“, „Legendäres Herz“, „Amerika“ und, und, und.
Bei Jorg Schmitz brennt es immer lichterloh, egal Uptempo, Midway oder Ballade. Er ist jetzt 50, hat hunderte Songs geschrieben und ist noch lange nicht fertig. Momentan, so erzählt er, arbeitet er am neuen Album „Dieter Müllers Cafe“, das in wenigen Wochen erscheinen wird. Und als Vorgeschmack auf die neue Platte spielt er uns „Neustadt, Neustadt“ und ich frag mich, wann ich das letzte Mal einen so intensiven, akustischen Song gehört habe??? Und dann spielt er „Hier und Jetzt“ und ich frag mich, wann ich das letzte Mal eine so beeindruckende, ultimative Aussage wie „…unsere Drogen wirken nicht mehr“ gehört habe??? Und doch geht nichts über „Usbekistan“, jenem Roadmovie-artige Song vom „Amerika“ Album. Der von einer kurzen Begegnung zweier Menschen erzählt, die das ganze Leben verändert. Eine melancholisch, musikalisch, erzählerische, Großtat. So schlicht, so schön, dass sie keine großen Gesten braucht und keine opulente Begleitung.
Dann scheint der Abend nach knapp 90 Minuten beendet zu sein, doch Herr Schmitz lässt sich vom anhaltenden Applaus des Duisburger Publikums erweichen. Begeistert mit einer fantastischen „Goldener Reiter“ Coverversion von Joachim Witt, dem spaßigen „…chinesisch essen geh’n („ich nehm die 22 und die die 41“) und dem Titelstück seines zukünftigen, neuen Albums „Dieter Müllers Cafe“. Der anschließende, wiederum lange Applaus, bringt den Künstler nochmals auf die Bühne. Mit dem wunderbar, reduziert symphonischen und wie der Musiker zugibt, viel zu selten gespielten „Zwischen diesen Schwerkraftfeldern“ von seinem Album „Originalversion“ übergibt er das total angetane Publikum musikberauscht der Nacht.